Mittwoch, 12. September 2012

Germanischen Nationalmuseum Nürnberg


Im Juli eröffnete die Mittelalterausstellung des Germanischen Nationalmuseum Nürnberg im ehemaligen Lapidarium des Galeriebaus.

Fa. Böhm fertigte Podestvitrinen, Vitrinenboarde mit Korianverkleidung, Glasbildervitrinen aus inerten Materialien, aus entspiegelten Gläsern, Edelstahl und pulverbeschichteten Metallteilen.

Eine Großvitrine aus Mehrscheiben TVG Weissglas mit  Stufenfalz, Größe 3000 x 1400 x3000 mm, mit erhöhter Traglast zum Abhängen des Heiltumschreines wurde nach Statikervorgaben gebaut. Scheibengewichte von über 400 kg und mit polierten Gaskanten wurden über Eck eingesetzt und verklebt. 

Montagearbeiten
Montagearbeiten


Foto: Dipl. Ing. Architekt Jürgen Wolff Nürnberg




Foto: Dipl. Ing. Architekt Jürgen Wolff Nürnberg


Foto: Dipl. Ing. Architekt Jürgen Wolff Nürnberg


Foto: Dipl. Ing. Architekt Jürgen Wolff Nürnberg


Foto: Dipl. Ing. Architekt Jürgen Wolff Nürnberg


Foto: Dipl. Ing. Architekt Jürgen Wolff Nürnberg





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Bericht des Museums zur Ausstellung:
MITTELALTERBILDER

Projektlaufzeit:
 2006-2012

Die Ausstellung wird im Erdgeschoss des Galeriebaus im ehemaligen Lapidarium eingerichtet und bildet dort den Auftakt zur Dauerausstellung Mittelalter. Um die architektonische Struktur des von 1916 bis 192O errichteten, über vier Pfeilern gewölbten Zentralraums zu respektieren, konzentrieren sich die Ausstellungseinbauten im Wesentlichen auf die Pfeiler. Auf umlaufenden Borden werden die Exponate – aus klimatischen Gründen – überwiegend in Vitrinen präsentiert.
Den vier Pfeilern sind die Themen Kaiser und Reich, Kirche, Ritter und Stadt zugeordnet, wo sie schlagwortartig die Grundlagen der mittelalterlichen Gesellschaft bezeichnen. In der Raummitte kommt in einer Spezialvitrine der seit 1861 im Germanischen Nationalmuseum aufbewahrte Schrein des Reichsschatzes zur Aufstellung. Als Behältnis christlicher Glaubenszeugnisse, die der Kaiser der reichsunmittelbaren Stadt Nürnberg übergeben hatte, verkörpert der 1438-1440 entstandene „Heiltumsschrein“ wie kein anderes Denkmal die Verbindung von Kaiser, Reich, Kirche und Stadt im Ausgang des Mittelalters. Die zentrale Positionierung im Raum macht diese Bezüge unmittelbar augenfällig. Die hier ausgestellten Werke sind sämtlich originale Zeugnisse der Zeit oder reflektieren die Epoche im Medium der Kunst. Sie vermitteln Bilder der Geschichte, die ebenso lückenhaft sind wie die Überlieferung selbst. Nicht immer sind Herkunft und Funktion der Objekte eindeutig zu bestimmen.
Diesem inneren Rundgang steht an der Westwand eine Folge von Glasgemälden gegenüber, die zwischen 1875 und 1878 für das Museum entstand. Die neun Fenster schmückten ehemals den so genannten Saal der Reichsstädte, mit dessen Ausstattung das Nationalmuseum des späten 19. Jahrhunderts Vorstellungswelt und Bildsprache des Historismus zur Erinnerung an das Alte Reich und damit zur eigenen Identitätsstiftung nutzte. Historisierende Darstellungen wichtiger Ereignisse aus der Geschichte und dem Kulturleben deutscher Städte im Mittelalter inszenieren auf den Glasgemälden das damalige Leben in phantasievollen Szenen, die weit über das von der Überlieferung gedeckte Wissen hinausgehen. Ihre vielfältigen und detailgenauen Darstellungen stehen im deutlichen Widerspruch zum Fragmentcharakter der tatsächlichen Überlieferung an Sachkulturgütern aus dem Mittelalter.
Die Gegenüberstellung der Mittelalterbilder des 19. Jahrhunderts in dieser Ausstellungssektion mit dem heute im Museum vermittelten Bild der Epoche verfolgt einen doppelten Zweck: Im Vorraum zur Dauerausstellung zur mittelalterlichen Kunst und Kultur verweist sie auf die im Laufe der Jahrhunderte wechselnden Ansätze bei der Annäherung an die Vergangenheit und besonders auf die Rolle, die dabei dem Museum zukommt. Der Hinweis auf die Verortung der Museumsdinge in zeitspezifischen Geschichts- und Kulturkonzepten will aber auch für Präsentationen des modernen kulturhistorischen Museums sensibilisieren, das auf frei erfundene Konstrukte verzichtet und das quellenkritisch erforschte Original in seinen historischen Bezügen und Kontexten in den Mittelpunkt rückt.

Projektmitarbeiter
·         Projektleitung
·         Mitarbeiter
·         Institut für Kunsttechnik und Konservierung
·         Ausstellungsarchitektur und –gestaltung
Jürgen Wolff, Dipl.-Ing. (FH)
Architekt, Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg
Lichtplanung
Katrin Söncksen, lichttransfer, Berlin



Originaltext vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg

Planung, Bauleitung und Foto

Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Lapidarium
Dipl. Ing. Architekt Jürgen Wolff Nürnberg